Wusstest du, dass jede zweite Frau über 30 in Deutschland von Inkontinenz betroffen ist? Trotz der hohen Zahl sprechen viele nicht darüber. Es ist an der Zeit, offen über den Beckenboden zu reden und ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient.
Was ist der Beckenboden?
Der Beckenboden besteht aus Muskeln, die sich im unteren Bereich des Beckens befinden. Diese Muskeln sind entscheidend für unsere Kontinenz – sie verhindern den ungewollten Verlust von Urin oder Stuhl und halten die Bauchorgane an ihrem Platz. Außerdem fungiert der Beckenboden wie ein Trampolin bei plötzlichen Belastungen und ist von Bedeutung für die Sexualität.
Er ist eng mit anderen Körperstrukturen verknüpft. Er arbeitet Hand in Hand mit dem Zwerchfell (unserem größten Atemmuskel) und spielt eine wichtige Rolle bei der aufrechten Körperhaltung. Umgekehrt beeinflusst unsere Haltung die Funktionsweise des Beckenbodens.
Wann ist eine Beckenbodentherapie sinnvoll?
Es ist wichtig, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn Symptome wie ungewollter Urin- oder Stuhlverlust (Inkontinenz) oder eine Drangsymptomatik (auch oft als Reizblase bezeichnet) auftreten. Auch bei einer Gebärmuttersenkung und Aussackungen von Darm oder Blase kann die Beckenbodentherapie Linderung bringen. Nach Bauchoperationen oder bei einer Rectusdiastase ist es ratsam, eine spezialisierte Physiotherapeutin für gynäkologische Physiotherapie aufzusuchen.
Präventive Beckenbodenarbeit kann ebenfalls helfen:
- Nach der Geburt: Unterstützt die Rückbildung und sorgt dafür, dass der Körper im Alltag gut funktioniert.
- Bei chronischen Atemwegserkrankungen: Reduziert die Belastung durch häufiges Husten.
- Bei Verdauungsproblemen: Verbessert den Umgang mit Verstopfung.
Weitere Informationen findest du auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie oder im Tanzberger-Konzept®.
Physiotherapie für den Beckenboden – wie funktioniert das?
Obwohl der Beckenboden nicht sichtbar ist, kann Physiotherapie effektiv helfen. Während der Therapie bleibt die Kleidung an, und die Therapeutin vermittelt spezielle Techniken, um das Körperbewusstsein zu fördern. Zu Beginn stehen Übungen im Vordergrund, die helfen, ein Gefühl für den Beckenboden zu entwickeln. Später ist das Beckenbodentraining ein zentraler Bestandteil der Behandlung, um die Muskeln gezielt zu aktivieren und den Transfer in den Alltag zu erleichtern.
So startest du mit deiner Beckenbodentherapie
Die Beckenbodentherapie wird als Teil der Krankengymnastik angeboten. Rezepte hierfür können von Frauenärztinnen oder Urologinnen ausgestellt werden. Es ist sinnvoll, Doppelbehandlungen zu verordnen, da die 15-20 Minuten, die bei einem Standard-KG-Rezept abgedeckt sind, oft nicht ausreichen, um die Wahrnehmung und das Spüren ausreichend zu trainieren.
Hast du Fragen zur Physiotherapie für den Beckenboden oder möchtest einen Termin für die erste Behandlung vereinbaren?
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